

Am 4. Oktober endete die diesjährige Saison nach rund 2.320 Seemeilen wieder in Neustadt. Hier werden Winterarbeiten und der Winterschlaf durchgeführt.

Noch zweimal Segelsetzen. Noch zwei Hafenmanöver, noch einmal bis zu 20 Knoten Wind, noch eimal 8 Knoten Speed mit Vollzeug. Dann ist es (bis auf den Trip nach Neustadt) für dieses Jahr schon wieder vorbei.

In 4 Schlägen geht es von Kalmar über Karlskrona, Simrishamn und Ystad nach Hiddensee.

Nach rund 6.000 Seemeilen, war es mal wieder Zeit für das Hafen-Kino. Voher ging es aber vom Arkösund nach Kalmar. Hier passierte es.

Leonie ist an Bord und wir machen 3 Tage Sightseeing in Stockholm, dann geht´s weiter über Utö nach Arkösund.

Das Wetter ist weiter sommerlich, der Wind allerdings schwach und so muss die Maschine ran. Die Stopps muss ich nun nach der Möglichkeit planen, Diesel zu bunkern. Am Samstag muss ich in Stockholm sein.

Das Wetter ist sommerlich und so fahre ich solo in Richtung Süden. Mal mit Wind mal ohne Wind aber immer schön.

Nach gut 17 Tagen geht es nun wieder in Richtung Süden. Der Sommer ist nun da und wir genießen zwei unbeschwerte Segeltage.
Am 8. Juli um 17 Uhr haben wir endlich unser Ziel erreicht. Den nördlichsten Teil der Ostsee.

Karin ist in Kristinstad ausgestien, so geht es nun zu dritt weiter. Das Ziel Töre weiter vor Augen. Auch wenn das Wetter weiter gegen uns ist.

Im Gegensatz zum letzten Jahr spielte das Wetter diesmal mit. Sonne, leichte Winde am Mittwoch und Donnerstag und super Wind am Freitag. So war die Wetterprognose und so war es dann auch in Echt. Ich fuhr bereits am Dienstagnachmittag von Berlin nach Warnemünde, Michael kam am Mittwoch früh. Nach einem ausführlichen Frühstück legten wir gegen Mittag in Richtung Kühlungsborn ab. Schönstes Wetter begleitete uns bis nach Kühlungsborn. Zwischenzeitlich setzten wir den Genacker, dann durfte auch die Maschine noch einmal ran. Da die Nächte bereits kühl sind, lief nachts die Dieselheizung. Am Morgen schaltete ich sie aus und danach wollte sie partout nicht mehr angehen. Alle diese Saison gelernten Tricks halfen nicht. Die Fehlermeldungen variierten von „Mulitcontrol“ und „H02“ über „T12“ und „e4“. Nun darf Herr Klepsch sich dieser ausführlich in den nächsten Wochen annehmen. Gott sei Dank hatte ich den Heizlüfter an Bord.
Von Kühlungsborn ging es u.a. unter Genacker zu dem sehr schön Hafen Timmendorf auf Poel. Ein kleiner, aber sehr netter Hafen mit schöner Atmosphäre. Hier war die Absicherung des Landstroms allerdings dermaßen schwach, dass wir unseren Heizlüfter nur auf schwacher Leistung laufen lassen konnten. Dafür arbeiteten die Denkprozesse beim Schach auf Hochtouren.
Bereits um 10 Uhr liefen wir morgens bei tollem Wind auf südlichen Richtungen aus. Mit uns waren weitere 11 (!) Schiffe in der Bucht unterwegs. Alle nutzten das feine Segelwetter, bevor am Samstag Sturm und Regen kommen sollten.
Dieser kam auch in der Nacht. Wir hatten aber nach dem Einlaufen in Neustadt schon die Genua und das Großsegel abgeschlagen. Eigentlich wollten wir noch das Bimingestänge abbauen, aber es regnete in Strömen, so dass wir diese Arbeit verschoben. Karin war so nett und holte uns mit dem Volvo gegen Mittag ab. Wir verstauten u.a. die übrig gebliebenen Weinkartons, den Genacker und weitere Dinge, die ich im Winter nicht an Bord benötigen werden und dann ging es nach Berlin.
I.A. mit der Ancora-Marina wird das Schiff am Donnerstag für die anstehenden Arbeiten aus dem Wasser genommen. Dazu zählen: Die Motorwartung, der Wechsel der Anoden, die Erneuerung des Antifoulings, das Polieren des Rumpfes und die Ausbesserung eines kleinen Gelcoat-Schades am Heck. Am 16.10. sollte das Schiff dann wieder im Wasser an seinem Platz am V Steg sein. Ende Oktober werden ich dann voraussichtlich für die restlichen Arbeiten erneut hinfahren, bevor das Schiff dann eingewintert wird.
2.319 Seemeilen liegen dieses Jahr im Kielwasser der Moyenne. Der südlichste und der nördlichste Punkt der Ostsee wurden dabei erreicht.
Insgesamt bin ich nun mit dem Schiff seit der Übergaben im Dezember 2022 bereits 6.523 Seemeilen unterwegs gewesen.
Nächstes Jahr steht dann ein etwas gemütlicheres Segeljahr voraussichtlich in der Dänischen Südsee vielleicht bis in Kattegat auf dem Programm. Aber 2027 will ich in jedem Fall die Midsummer Sail wieder mitsegeln – und im Zeitlimit das Ziel erreichen.

Planänderung, anstatt Barhöft breche ich am Mittwoch gegen 13 Uhr auf, um in den neuen Hafen nach Prerow (ehemaliger Schutz- und Nothafen) zu fahren. Das Wetter ist sonnig, der Wind, wie angesagt mit ca. 12-14 Knoten aus nördlichen Richtungen. Es geht mit der Fock und der Maschine mit 6 Knoten den Tonnenstrich nach Süden. Eigentlich hätte ich das auch mit der Genua machen können, aber angesichts des Verkehrs und der Enge möchte ich frei Sicht nach vorne haben. Außerdem bin ich mit der Fock bei Winddrehungen flexibler. Eine backstehende Genua kann ich in engen Fahrwassern nicht gebrauchen, da es außerhalb des Tonnenstrichs Stehtiefe hat. Das Ganze zieht sich dann doch über zwei Stunden hin, dann geht’s in fast in gegensätzlicher Richtung an Barhöft vorbei und an der Westseite von Hiddensee wieder ein Stück in nördliche Richtung, bevor ich nach Westen drehen kann. Mit Groß und der Genua geht’s es dann mit halbem Wind in Richtung Prerow. Gegen 19 Uhr berge ich die Segel und laufe unter Maschine in den rund angelegten Hafen ein. Ich hatte mir einen Platz in einer Box reserviert. Die Pfähle sind allerdings so hoch (ca. 5-6 Meter über der Wasserlinie und dick, wie eine Litfaßsäule), so dass ich mich frage, wie soll man hier vernünftig eine Leine drüberlegen. Warum fragt man nicht bei der Planung mal ein paar Segler, wie diese Boxen am besten zu gestalten sind? Ich aktiviere den bereits abgebauten Bojen Haken und fahre mittels „Bugboje“ an den Anleger. Neugierige Augen aus den Cockpits der anderen vielleicht 20 Boote beobachten das Ganze. Einer kommt aber dann doch an meinen Platz und hilft, eine Leine anzunehmen. Er hatte die Flagge am Achterstag mit der Nr. 1 gesehen und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Ich mache mir den Rest der Gnocchi warm und sitze dann noch mit einem Glas Rum und einer Zigarre im Cockpit. Morgen geht’s nach Warnemünde.
Da der Wetterbericht wieder ab ca. 14 Uhr Böen mit 20 Knoten angesagt hat, breche ich früh auf. Es erwischt mich dann aber doch noch, da ich anfangs nicht so schnell vorankomme, wie geplant. Dafür rauscht die Moyenne dann die letzten 1,5 Stunden mit etwas zu viel Segelfläche (Vollzeug) bei halbem Wind (bis 20 Knoten) mit bis zu 8 Knoten Speed nach Warnemünde. Die Welle nimmt deutlich zu und das Großsegelbergen wird wieder zu einem Tanz auf dem Vulkan. Dann rein in den Hafen und bei 18 Knoten Wind bekomme ich gleich beim ersten Anlauf das Schiff sicher in die Box. Ein Nachbar nimmt die Luvachterleine in die ich eindampfen kann. Dann die Bugleinen über die Poller und die Achterspring ausgebracht und dann ist es geschafft und ich auch.
Nach 2.260 Seemeilen und 65 Tagen ist die Moyenne wieder in ihrem Sommerhafen angekommen.
Ich fange nachmittags an, das Schiff aufzuräumen, morgen werden ich den Spa-Bereich des Hotels ausprobieren (dieser wird sich als außerordentlich schön herausstellen). Am Samstag holt mich Leonie ab und ich freue mich, Sie wieder zu sehen. Dann gehts nach Berlin (ich muss ja schließlich zum Friseur). I
n der Nacht von Freitag auf Samstag windet und regnet es heftig und auch am Samstag morgen weht es im Hafen wieder mit bis zu 30 Knoten Wind. Gut, dass ich bereits am Donnerstag hier her gekommen bin.
Wie immer klingt etwas Wehmut mit, wenn die Saison zu Ende geht. Es ist einfach schön, die überwiegende Zeit draußen an der Luft zu sein und sich den Wind (hätte etwas beständiger sein können) um die Nase wehen zu lassen. Seit Töre war das Wetter eigentlich immer sommerlich warm mit viel Sonne und wieder habe ich viele nette Menschen kenngelernt und auch wieder viel dazugelernt.
Ende September/Anfang Oktober segele ich dann die Moyenne nach Neustadt also zum Winterliegeplatz. Dort endet dann eine wieder einmal schöne Segelsaison.

Am Dienstag bin ich doch noch in Kalmar geblieben. Nach dem Joggen gings zum Stadtbummel, d.h. hauptsächlich zur Burg. Die Suche nach einem freien Massagetermin blieb erfolglos. Ich kaufte Langustinen und ein bisschen schönen Käse und vertrödelte dann den Nachmittag u.a. damit mich um Sitzpolster für unseren Segelverein zu kümmern. Abends wurde ich von Jochen und Kristian auf die Scorroco eingeladen. Sie waren mit ihrem umgebauten sehr, sehr schönem 2-Mast-Kutter bereits mehrfach in der Karibik, in Frankreich und in England gewesen. Gegen 22 Uhr verabschiedetet ich mich in die Koje, da ich morgens früh, also um acht Uhr auslaufen wollte. So geschah es auch und als ich in der Hafenausfahrt noch die Leinen klarierte kam Jochen mit meinem Utö-Sweatshirt angelaufen und winkte. Kurze Zeit später konnte das gute Stück übergeben werden und wir verabschiedeten uns erneut. Bestimmt sieht man sich, wie viele andere sehr nette Menschen irgendwo mal wieder.
Auf Grund der Windstille wurde es eine Maschinenfahrt den Kalmarsund in Richtung Süden. Ich wollte allerdings morgen bei gutem Wind in Richtung Hanö oder sogar weiter segeln, also war der schnellste Weg das Ziel. Schließlich kam doch noch Wind auf und ich konnte noch gute 3 Stunden segeln. Die Windswept mit Middi und Burghardt holten unter Maschine auf und machten ein paar Fotos von der Moyenne. Gegen 16.20 Uhr biege ich nach Steuerbord ab und laufe ein Stück dem Tonnenstrich folgend an der Insel Varö vorbei und kann dann wieder Segelsetzen. Mit Vollzeug geht s durch die 18 Meter hohe Brücke (Masthöhe der Moyenne inkl. Antenne 16,10 Meter über der Wasserlinie) in Richtung Kalmar. Um 18 Uhr berge ich die Segel und tanke in Kalmar noch einmal 50 Liter (erneut lag der Verbrauch bei knapp 3 Liter/Stunde bei ca. 1.800 Umdrehungen), bevor ich mich an den Liegeplatz verhole. Es war erneut ein langer Schlag von 52 Seemeilen und so geht’s zum Italiener zum Abendessen.
Am Donnerstag lege ich bereits um 0700 ab. Die Sonne kämpft gegen den Seenebel und es ist eine mystischen Morgenstimmung. Kurze Zeit später setze ich die Segel und laufe mit einem Kurs von ca. 205, später 225 Grad in Richtung Simrishamn. Endlich mal beständiger Wind mit rund 13 Knoten von raumschots bis halbwind und so geht es mit um die 5.5. Knoten zügig voran. Es herrscht reger Funkverkehr auf Kanal 16. Die Sonne setzt sich durch und es wird angenehm warm. Gegen 10 Uhr verschwindet die Küste im Dunst und für die nächsten 3 Stunden gibt’s keine Landsicht mehr. Gegen 17 Uhr beschließt der Wind für heute einzuschlafen, er wird erst kurz vor dem Hafen wiederkommen, die Wellen nehmen dafür zu und die Moyenne beginnt im Seegang hin und her zu rollen. Als0 Segel bergen und nach 62 Seemeilen mir Maschine in den Hafen von Simrishamn. Kurz vorher läuft Paul mit der Alicia ein. Abends lade ich ihn zum Essen ein. Er kam solo von Utklippan, seine Freundin trifft er hier wieder. Sie war zwei Tage Wandern.
Der 66 Tag an Bord wird ein Hafentag. Es ist morgens schon sehr warm und sonnig. Ich finde spontan eine Massage und schlendere ein wenig durch den Ort. Die „Albatros“ von Clipper Hamburg auf der ich als Jugendlicher zweimal gefahren bin läuft ein. Schöne Erinnerungen werden wieder wach. Abends sitze ich noch mit Nina, Paul, Gabi und Kai an Bord. Heute trifft Trump Putin in Alaska, aber keiner hier hat anscheinend Lust, über Politik zu reden.
Und weiter geht’s nach Ystad. Erst ist schönes Segeln angesagt aber an der Landspitze dreht der Wind, wie erwartet und die Welle kommt stramm von vorne. Wieder muss die Maschine ran und gegen 14 Uhr mach ich in Ystad fest. Morgen will ich dann den guten Wind nutzen und die ca. 60 Meilen nach Hiddensee fahren.
Es waren im Gegensatz zu den beiden vorherigen Reise viele, recht lange Schläge die ich allein gefahren bin. Wenn ich in Warnemünde angekommen sind es ca. 870 Solo-Seemeilen gewesen. Diese ließen sich aber aus den verschiedensten Umständen nicht wirklich vermeiden. Nächstes Jahr wird das dann wieder anderes.
Nun bin ich am Sonntag, den 15.8.25 seit 06.30 Uhr bereits unter Segeln auf dem Weg nach Hiddensee. Die Sonne scheint, es ist jetzt um 11.30 Uhr auch angenehm warm. Ein Verkehrsgebiet habe ich schon durchquert. Die MS Karolina habe ich hierbei angefunkt, da wir uns auf Kollisionskurs befanden. Auf meinen Anruf hin, meinte sie aber, ich soll meinen Kurs beibehalten, er würde hinter mir durchgehen und so war es dann auch. Es hat sich bewährt, diese Dinge im rechtzeitig per Funk abzuklären, so vermeidet man Stress und Unsicherheit auf beiden Seiten.
Kurz vor der Einfahrt in das eng betonnte Fahrwasser nehme ich die Segel weg und laufe bei weiter sehr schönem Wetter erst weiter südlich und dann entgegengesetzt zum Hafen Kloster. Der ist schon richtig voll, aber ich kann mit rückwärts an den Steg neben eine große Motoryacht legen. Die Segelyacht an der gegenüberliegenden Seite, wollte mich nicht längsseits gehen lassen, obwohl das für mich auf den ersten Blick besser erschien. Willkommen in Deutschland. Also mache ich an der Motoryacht fest, deren Eigentümer mir dann beim Festmachen helfen. Der Hafen ist großartig gelegen und sehr stimmungsvoll. Ich esse im gegenüberliegenden Restaurant und bin nach rund 61 Seemeilen dann bald und geschafft in der Koje. Am Montagfrüh muss ich mich bereits um neun Uhr verholen, da einige Innenlieger raus wollen. Erst versuch ich mein Glück in einer gegenüberliegenden Box, diese erweist sich aber als zu schmal, also fahre ich in eine breitere. Hier liegen die Pfähle wieder sehr weit auseinander. Ich kann die Steuerbordbordleine beim Einparken über den Poller legen, die lose Leine bliebt aber am offenstehenden Gate später hängen, so dass sie dicht kommt und ich nicht weiter nach hinten komme. Also schnell nach vorne und Leine klarieren, dann weiter rückwärts. Schlussfolgerung: Gates beim Einfahren in Boxen geschlossen halten. Als ich hinten fest bin, hilft mir jemand die Heckleinen wieder so zu fieren, dass ich eine Leine über den anderen Pfahl werfen kann. Dann ist endlich alles gut. Der Tagesverlauf gestaltet sich dann entspannt. Ich kaufe leckere Fischbrötchen, frisches Brot und ein paar Blaubeeren ansonsten passiert nicht viel. Abends gibt’s einen schönes Abendlicht im Hafennn, dazu später Gnocchi mit Gemüse. Nachts leuchten die Sterne über dem Hafen.
Am nächsten Morgen jogge ich in Richtung Leuchtturm, sehe ein Reh am Gartenzaun stehen und habe einen schönen Ausblick auf das Meer und den Leutturm.
Die Windvorhersage ändert sich leider schon wieder zu meinen Ungunsten. Anstatt leichten Winden am Donnerstag soll es nun ab frühen Nachmittag wieder mit starken Böen aus Westen wehen. Es ist dieses Jahr echt verrückt. So werde ich wohl am Mittwoch nachmittags nach Barhöft segeln und dort irgendwo ankern um dann am Donnerstag um 6 Uhr in Richtung Warnemünde aufzubrechen.
PS: Ich bitte die Rechtschreibfehler zu entschuldigen, da ich auf der Reise wenig Zeit und Ruhe zum Schreiben habe …

Am Montag bringe ich Leonie zum Bus, sehr schade … Anschließend erledige ich Büroarbeit und räume noch ein bisschen auf. Die Windvorhersage bleibt stabil schlecht. D.h. Winde mit durchschnittlich 14 Knoten, was ja passen würde aber die Böen werden mit ca. 24 Knoten und am Mittwoch sogar mit 28 Knoten angegeben. Gerade gehen auch wieder Böen mit 24 Knoten durch den Hafen. Da muss ich nicht rausfahren. Der Weg nach Süden führt durch ein teilweise recht eng betonntes Fahrwasser, also entscheide ich erst am Donnerstag mit moderaten westlichen Winden in Richtung Vestervik zu segeln.
Am Dienstag gehe ich erneut in die schöne Sauna und Esse mit der Crew der Blue Maple auf der Hotelterrasse zu Abend. Eine Sägerin spielt Gitarre und wir später spontan von einem Freund mit Posaune und Akkordeon sowie einem Bass.-Spieler sehr schön begleitet. Es ist ein sehr netter Abend. Auf dem Schiff schaue ich noch den angefangenen Film (JFK Tatort Dallas) weiter. Diesen kann man hier streamen, in Deutschland ist er nicht verfügbar. Nachts und früh morgens frischt der Wind weiter auf. Paul von der Angelica bietet Hilfe beim Ausbau der Logge an und siehe, er hat noch einen anderen Dreh und die Logge kommt raus. Ich wollte sie prophylaktisch reinigen, da sie vor zwei Jahren im Kalmar-Sund nicht mehr funktionierte und somit kein scheinbarer Wind angezeigt wurde. Damit war auch das Windprogramm des Autopiloten nicht mehr gut nutzbar. Es zeigte sich aber keine einzige Pocke und so setzten wir sie schnell wieder ein. Vom Einkauf brachte ich Paul dann zwei Kannebullar als Dankeschön mit.
Am nächsten Morgen verlasse ich den Hafen schon um kurz nach 8 Uhr. Windy kündigt Wind mit ca. 12 Knoten an, allerdings Böen wieder mit bis zu 22 Knoten. Also kommt das erste Reff ins Großsegel und die Fock zum Einsatz. Diese ist sowieso die erste Wahl, da ich oft kreuzen muss. Am Vorabend hatte ich noch das Motoröl, den Keilriemen, Kühlwasser und die Bilgen kontrolliert. Außerdem ist das Ersatz UKW, die Taschenlampe und die Flex aufgeladen.
Mit 6 Knoten geht es zügig voran. Ich lasse den LT Enskar an Steuerbord und kreuze zwischen den Inseln Väggö und Haskö durch. Die „Atlantis“ eine Sun Odysse kommt hinter mir mit Maschine, während ich durch den Sund kreuze. Ich hatte sie im Arkösund getroffen. Es geht den Ölsö Sund entlang. Immer wieder fallen kräftige Böen zwischen den Inseln ein. Aber da es keine Welle gibt, ist alles halb so wild. Nach 43 Seemeilen fahre ich in eine Ankerbucht ein und der Anker fällt i7 Meter tief und ich stecke rund 30 Meter Kette. Die Einfahrt nach Trassö führte mich an gefühlt 1.000 Inseln vorbei, die im Sonnenlicht sicherlich noch schöner ausgesehen hätten, aber es ist bewölkt und etwas frisch. Macht nichts, in der Bucht liegt eine deutsche Yacht am Felsen, sonst ist keiner da. Ich brate mit die Lachsforelle und um 21.30 Uhr wird es auch hier nun schon dunkel. Also Ankerlicht an. Zigarre im Cockpit und dann in die Koje. Der Ankeralarm hält die Wache und über dem Mast leuchten zumindest zwei Sterne.
Als ich morgens aufwache, sind es nur 15 Grad, also stelle ich die Heizung mal vorsorglich an. Diese läuft auch brav an, um nach ca. 10 Minuten wieder auszugehen. GRRR. Ich versuche meine gelernten Tricks mit dem Neustart aber es funktioniert nicht. Fehlercode XY meldet sich und ein weiterer, der auf den Multi Controller hinweist. Herr Klepsch meldet sich auf meinen Anruf und bestätigt, dass der Fehlercode auf einen Kommunikationsfehler hindeutet. Nach langem Hin und Her trenne ich in meinem Telefon mal den Webasto Connect und sieh da …., die Heizung springt nach Löschen des Fehlers wieder an. Es ist echt ein Kreuz mit dieser Software. Gegen 10.30 Uhr kann ich dann endlich los. Die Sonne kommt nun auch raus, nachdem es morgens noch geregnet hatte und nun erstrahlt die Inselwelt in schönem Licht als ich mit dem Groß im ersten Reff und der Genua mich auf den Weg mache. Später wechsele ich auf die Fock, da ich wieder kreuzen muss. Ich laufe auf dem LT Finnkarten zu und in Stora Förra finde ich nach 39 Seemeilen für heute die nächste Ankerbucht. Allerdings hat es hier wieder Quallen, so dass ich meine Badeabsichten schnell abblase. Es wird trotzdem ein schöner Abend, leider verschwindet die Sonne doch noch im Wolkenband. Also nüscht ist mit schönem Sonnenuntergang.
Der 60. Tag dieses Jahr auf dem Schiff und es geht in Richtung Oskarshamn. Eigentlich wollte ich noch weiter, aber gegen Abend frischt der Wind deutlich auf und die Welle nimmt gleichermaßen zu, so dass ich noch zwei Stunden mit Maschine gegen an hätte bolzen müssen und dazu hatte ich gar keine Lust. Bis zu diesem Zeitpunkt war es aber ein schöner Segel Tag. Mittags komme ich an einer Bucht vorbei, in der ich vor zwei Jahren schon einmal war und es ist lustig, dass ich mich an die eine oder andere Stelle noch erinnern kann – trotz der vielen Inseln und Felsen. Nach zahlreichen Wenden ziehe ich doch noch das erste Reff ein, da der Wind weiter zunimmt. Schließlich berge ich um 16 Uhr die Segel. Das ist bei der Welle gar nicht so einfach aber es geht. Die Fock hatte ich schon eingerollt, mit Maschine leicht voraus, stelle ich der Autopilot mit dem Windprogramm so ein, dass der Einfallwinkel recht stabil bei 3-5 Grad von Backbord kommt. Das hat den Vorteil, dass mir das Segel nicht entgegenschlägt, wenn ich auf dem Dach stehe. Mit dem Großfall in der Hand, welches einmal um die Winsch rumläuft, geht’s zum Mast und dann greife ich ins Segel und hole es in Falten so gut es geht Stück für Stück herunter. Das geht durch die kugelgelagerten Mastrutscher gut. Nur muss man sehen, dass man das Auf und Ab des Schiffes kompensiert. Aber ich bin dabei immer mit dem Lifebelt gesichert. Dann Segelsack zu und weiter geht es in Richtung Hafen.
Im Hafen gibt es die üblichen Heckbojen, da aber viel Platz ist will ich längsseits gehen. Am Steg erkenne ich mit dem Fernglas sehr kleine Festmacher-Ringe. Das ist für mich immer Mist, aber ich versuchen es dennoch. Rückwärts komme ich an den Steg, aber der Winkel vom Schiff zum Steg reicht nicht um sicher auszusteigen und die Mittelspring durch den Ring zu ziehen, da der Wind den Bug immer wieder wegdrückt. Ich hätte nun das ganze bequem auflandig gestalten können, aber ich versuche es noch ein paar Mal. Das Bugstrahlruder hilft mir nicht so richtig, da dann zwar der Bug an den Steg kommt, aber das Heck vom Steg wegdreht. Rauszuspringen ist mit bei dem Wind zu riskant. Wenn ich die Leine nicht schnell genug durch den kleinen Ring bekomme, treiben 10,4 Tonnen vom Steg weg. Schließlich kommt ein junger Belgier aus seinem Schiff mir zu Hilfe. Die Leine geht über und kurze Zeit später liege ich fest an der Pier. Ich gehe noch einkaufen und esse eine sehr leckere Bouillabaisse im Hafenrestaurant. Der Wassertank wird aufgefüllt und dann geht’s in die Koje. Morgen liegen erneut rund 40 Meilen vor mir nach Kalmar.
Früh um acht werfe ich die Leinen los. Erneut bietet die Windvorhersage ein breites Spektrum von 10 – 20 Knoten. Das erste Reff bleibt also im Großsegel drin. Da es ein ablandiger Halbwindkurs sein wird, kommt die Genua zum Einsatz. Und so geht es bei sehr schönem Segelwetter mit einem Speed zwischen 6 und 7 Knoten, in der Spitze 8 Knoten nach Kalmar. Ich überhole tatsächlich zwei Schiffe (!) und als ich vor der Kalmar-Brücke die Segel berge, kann ich noch schöne Fotos von der „Jager“ und der „Windswept“ schießen.
Der Hafen ist schon recht voll. Ich fahre bis hinten durch, um mir einen Platz zu suchen. Die Windswept kommt hinter mir rein und will mir nach dem eigenen Anlegen helfen. Also warte ich im Hafenbecken. Der Wind weht moderat mit 9 Knoten. Ich hatte mir einen Schwimmsteg ausgesucht aber die helfende Hand steht plötzlich an einem anderen, der mir eigentlich zu breit ist. Aber entgegen meiner üblichen Vorgehensweise (dorthin zu fahren, wo es für mich am besten erscheint) geht es rückwärts in die Box. Die Heckleine geht über, die andere auch und somit ist alles erst einmal gut. Aber das „Dicke Ende“ in Form vom besten „Hafen-Kino“ sollte noch kommen. Die Bugleine muss noch durch den am Schwimmer befestigten Haken gezogen werden. Von oben ist kein Rankommen, also balanciere ich auf dem schmalen Schwimmsteg, der nur 10 cm breit ist nach vorne bis zum Bug (ca. 10 Meter). Ich ziehe die recht lange Leine durch die Öse und hole sie durch. Dabei halte ich mich am Schiff fest. Aus irgendwelchen Gründen ist ein Knoten in der Leine und verhindert das Durchziehen. Also versuche ich das Ganze zu klarieren. Nicht ganz einfach auf dem wackeligen Schwimmer, irgendwann weiß ich nicht mehr an welchem Ende ich die Lose durchziehen muss, gleichzeitig treibt die Moyenne langsam mit dem Bug vom Steg weg. Normalerweise, wenn die Box nicht zu breit ist, stellt das kein Problem dar, da das Schiff durch den anderen Schwimmsteg ja in der Seitwärtsbewegung eingebremst wird. Aber wie anfangs erwähnt, ist der Steg zu breit. Während ich also mit der Leine beschäftigt bin, treibt das Schiff weg. Ich lasse die Leine fallen, um mich mit beiden Händen an der Reling festzuhalten. Merke aber, dass das nichts werden kann und stoße mich von der Reling ab und komme wieder senkrecht auf dem Schwimmsteg zum Stehen. Allerdings nur für ca. 20 Sekunden, dann verliere ich den Halt und mache einen rollenden Abgang ins Hafenbecken. Mit einem Bein und einem Arm kann ich im Fallen mich am Steg festklammern und so hänge ich mit der einen Hälfte im Wasser und mit der anderen auf dem Schimmsteg. Es ist eine sehr groteske Situation. Mein Helfer steht an Land und hält sich wacker, lacht also nur innerlich schallend in sich rein. Mit geht es anders, ich muss Lachen und versuche dabei mich nun auf den Balken zu hieven. Nach drei Versuchen haben ich es geschafft. Die Moyenne ist nun dankenswerterweise auch wieder zu mir zurückgetrieben und so kann ich mich wieder festhalten. Ich klariere die Leine und mache das Boot nun fest. Ein Schlauchboot kommt und fragt, ob ich Hilfe benötige, „vielen Dank, aber ihr kommt ca. 8 Minuten zu spät“. Dann ziehe ich erstmal meine halb nassen Sachen aus und hole das Handy aus der Tasche. Es funktioniert noch. Dann erstmal Durchatmen. Da ich hinten in einer Ecke liege und das Anlegemanöver eigentlich schon gelaufen war, habe ich wohl recht unbeobachtet den „Abgang „gemacht.
Eine Stunde später sind die Sachen in der Waschmaschine, ich bedanke mich bei Burghard für seine Hilfe und gehe danach in die Sauna.
So das war das Highlight der Saison. Was lernen wir daraus? 1. Gut und wichtig bei den Hafenmanövern keine Schwimmweste mehr tragen. 2. Telefon aus der Tasche nehmen. 3. Der Platz anlaufen, den man sich vorgenommen hat.
Montag ist Büroarbeit angesagt und außerdem sind die üblichen Dinge zu erledigen, die so ein Hafentag mit sich bringt. Ich helfe Paul seine Freundin in den Mast hochzuziehen. Sie müssen den Windex wechseln. Im Bootsladen schaue ich nach neuen Angel-Ködern und nach einem intelligenten Bootshaken, mit dem man Leinen von Bord easy durch Haken und Ösen ziehen kann. 150 EUR dafür, finde ich aber etwas teuer.
Am Dienstag werde ich noch hierbleiben und mir die Burg ansehen und vielleicht ins Maritime Museum gehen.
Am Mittwoch geht’s dann früh nach Karlskrona.
PS: Ich bitte die Rechtschreibfehler zu entschuldigen, da ich auf der Reise wenig Zeit und Ruhe zum Schreiben habe …