Nach mehreren Kurzaufenthalten in Neustadt ging es am 27. März in Richtung Warnemünde. Hier hat die Moyenne nun Ihren Sommerliegeplatz. Vorher gab es noch einige Probleme zu lösen. Vor allem in Sachen Plotter und Autopilot. Letzterer funktionierte plötzlich gar nicht mehr, d.h. er wollte nicht den eingeschlagenen Kurs fahren, sondern immer den COG also den Kurs über Grund. Da es aber große Unterschiede zu dem MGK vom Autopiloten und dem Silva Kompass gab, drehte das Schiff radikal beim Einschalten des Autopiloten auf den COG. Nach langem Hin und Her war Lukas von der Werft so nett und fuhr mit mit kurz raus und kalibrierte den Kompass neu. Im Hafen war das auch schon mal versucht worden, aber erfolglos. Nächstes Problem war ebenso gravierend. Der Plotter zeigte Teile der Karten nicht mehr richtig an. Ich habe zwei Kartenleser am Masterplotter, so dass ich mit zwei Navionicskarten die gesamte Ostsee von Finnland bis Norwegen darstellen kann. Nun hängte sich der Plotter aber erstens immer mal wieder auf und zweitens zeigte er Teile von Dänemark gar nicht mehr. In Berlin ließ ich die beiden Karten bei Herrn Selbmann vom Bootsladen in seinem Plotter prüfen und hier funktionierte alles Bestens. Es musste also am Plotter oder an der Software des Plotters liegen.
Um das Problem zu Ende zu erzählen, springe ich gedanklich nach Warnemünde. Lukas schrieb mir von unterwegs, dass es ein neues Update vom 25.3.24 gäbe. Dieses sollte ich einspielen. Ich telefonierte von A nach B und fand schließlich Herrn Lenz vom Yacht Kontor in Rostock, der sich dem Problem am 8.4. annehmen wollte. Gesagt getan, ich fuhr also am Sonntagabend nach Warnemünde und Herr Lenz spielte das Update ein. Leider bestand der Fehler weiterhin. Wir experimentierten mit den Karten so lange herum, bis klar war, dass es am Kartenslot des Masterplotters liegen muss. Eine Karte funktioniert, aber nicht beide. Da ich dieses Jahr nur die eine Karte benötigen werde, haben wir die andere draußen gelassen. Herr Lenz wird den Fall nun mit Raymarine besprechen. Die Garantie läuft erst in drei Jahren ab. Somit ist der Plan, dass Sirius im Rahmen der Winterarbeiten den Plotter ausbaut und zu Raymarine schickt.
Zurück zum Ausgangspunkt in Neustadt. Nach fast 6 Monaten verlasse ich die Marina, nachdem ich noch Wasser und Diesel gebunkert habe. Am Dienstagabend hole ich Boris und Manfrede vom Bahnhof ab und nach einer Roomtour und einer Flasche Wein geht es für alle in die Koje. Am nächsten Morgen legen wir, nach der Sicherheitseinweisung ab. Neustadt ist ein besonderer Liegeplatz. Inzwischen liegen hier ca. 20 Sirius Yachten. Zu vielen aber vor allem zu den Sirius Mitarbeitern hat sich ein sehr netter Kontakt entwickelt. Am Abreisetag habe ich noch Torsten Schmidt (Inhaber der Werft) getroffen und wir haben nett erzählt. Der Kontakt zu allen am V-Steg liegenden Sirius-Eignern ist immer sehr nett und entspannt. Und auch die Werft-Mitarbeiter sind immer hilfsbereit und freundlich.
Wir werfen am Mittwoch gegen 10 Uhr die Leinen los (vergessen beim Ablegen, die Fender reinzunehmen (vergesse ich nicht, wenn ich allein segle und ärgere mich über mich selbst)) und drehen den Bug in Richtung Osten. Wetter und Wind passen, so dass wir zwei / drei Stunden schönes Segeln genießen. Boria uns Manfred wechseln sich beim Steuern ab und nach einer Weile begleitet uns ein Tümmler für bestimmt über 5 Minuten. Es ist immer wieder ein tolles Gefühl, diese phantastischen Schwimmer vor unserem Bug hin und her kreuzen zu sehen. Da muss man nicht ins Mittelmehr oder in die Karibik zu segeln, das gibt es quasi gratis vor der Haustür.
Nach ca. drei Stunden und ein Chilli con Carne später, schläft der Wind ein und wir starten die Maschine in Richtung Osten. Nach drei Stunden machen wir am Schwimmsteg von Kühlungsborn fest. Den Abend lassen wir in einem sehr netten Restaurant direkt an der Hafenpromenade ausklingen.
Am nächsten Morgen erkunden wir noch die Strandpromenade und die Fussgängerzonen von Kühlungsborn. Eine Boutique, die zwei sehr schöne „Teile“ leider nicht in meiner Größe hat verdient kein Geld, dafür spare ich meins und um die Mittagszeit machen wir „Leinen Los“ in Richtung Warnemünde.
Vorher gib es noch einen Aufreger: ein ohrenbetäubender, schriller Alarm-Ton kommt von „nirgendwo“.
Der Ton ist so laut, dass man es drinnen kaum aushält. Da ich weder einen Feuer-, noch Gas- oder CO2 Alarm installiert habe, habe ich keine Ahnung, was die Ursache ist und woher der Alarm herkommt. Das Ausschalten des Hauptschalters bringt keinen Erfolg. In meiner Not rufe ich Torsten Schmidt an. Der geht sofort dran und will sich mit der Technik gleich in Verbindung setzen. Ich identifiziere die Geräuschquelle in Richtung Innenplotter und nehme diesen aus dem Einbaugehäuse und das sitzt dei Quelle des Übels in Form eines kleinen weißen Kastens, aus dem der Alarm kommt. Kurzerhand klemme ich das Teil ab und endlich ist Ruhe im Schiff. Nun fällt es mir wieder ein und Herr Schmidt bestätigt das bei seinem Rückruf. Wir hatten einen Alarm eingebaut, falls die Batteriespannung unter einen kritischen Wert absackt. Damals ging ich noch davon aus, dass das Schiff ggf. in die Charter geht. Wenn aus irgendwelchen Gründen die Batteriespannung unter einen kritischen Wert fällt, ertönt ein Alarm, der sich nur ausgeht, wenn der Landstrom wieder funktioniert oder der Motor läuft. Da am Steg der Landstrom plötzlich abgestellt wurde, hat das voraussichtlich zu einem plötzlichen Spannungsabfall gesorgt und den Alarm ausgelöst. Hierbei zeigt sich wieder die große Hilfsbereitschaft der Siriuswerft bis zum Chef. Es ist sicherlich nicht üblich, dass der Werft-Inhaber gleich ans Telefon geht und sich kümmert. Dafür an dieser Stelle wieder einmal ein großes Danke-Schön!
Nachdem das also geklärt war, machten wir die Leinen los und ließen die dunklen Wolken hinter uns und nahmen Kurs auf Warnemünde. Das Wetter spielte mit, die Sonne schien und wir kamen bei einem Raumschotkurs mit gut 6 Knoten flott voran. Boris übte sich im Steuern, fleißig unterstützt von Manfred.
Kurz bevor wir die Einfahrt nach Rostock kreuzten, wurden die Segel geborgen und unter Maschine ging es in den Yachthafen Hohe Düne. Das Wetter verschlechterte sich und der Wind nahm, wie so oft, wenn man in einen Hafen einläuft zu.
Wir sollten an den Steg D und zum Platz 71. Dieser stellte sich aber als zu kurz und mit fehlender Klampe als nicht geeignet heraus. Also im Hafen Runden drehen und beim Hafenmeister einen neuen Platz anfordern. Es wurde dann D 47 und in diesen parkten wir dann bei ordentlich Seitenwind flott, aber sicher ein.
Die Jungs beschlossen erst am nächsten Morgen von Bord zu gehen. Damit war der Abend noch zur freien Verfügung, den wir in der Hotel-Bar mit zwei Zigarren und entsprechenden Getränke ausklingen ließen.
Am nächsten Morgen fuhren die beiden mit dem Zug zurück nach Berlin und ich gegen Mittag zurück nach Neustadt, um mein Auto zu holen. Am späten Nachmittag war ich zurück an Bord und fuhr am nächsten Tag nach Berlin zurück.
Ein paar Tage später traf ich mich dann mit dem Techniker, wie bereits beschrieben an Bord, um das Plotter-Problem zu klären. Außerdem fuhr ich zum Tanken, bunkerte Wasser und holte den Genacker ab, der inzwischen geliefert worden war.
Somit steht einer Abfahrt nach Kopenhagen in der 17. KW nun nichts mehr im Weg.
© Gustav Burckschat