Auf nach Danzig

Von Leba nach Danzig.

Vor dem Auslaufen wollte ich noch Duschen gehen. Nicht so einfach, wie gedacht. Man sollte 5 Slotty einwerfen. Also warf ich 2×2 und einen Slotty in den Automat aber außer kaltem Wasser kam nichts. Dann am Automaten vorne auch noch ein paar Slotty versenkt, bis ich die Sache aufgab. Elke war cleverer als ich. Mann musste 5 Slotty am Stück reinwerfen. Also ungeduscht ins „Büro“.

Anschließend mit Herrn Schmidt bzgl. unseres erneuten Wassereintritts telefoniert. Die Erklärung war einfach. Darauf hätte ich auch kommen können. Wir hatten den Zulauf vom Waschbecken offen gelassen. Darüber hatte Wasser reingedrückt. Vielen Dank an Herrn Schmidt für seine geduldige Problemlösung. Wir quatschten dann noch über meine bisherigen Reiseerfahrungen, alles wirklich sehr nett.

Um 11 Uhr fuhren wir noch zum Tanken und anschließend aus dem Hafen und dann nach OSten. Jedefalls für 5 Minuten, dann drehte der Wind wieder auf …, Osten. Also liefen wir erstmal unter dem 1. Reff und der Genua Richtung Norden um dann zu Wenden. Das ganze wiederholten wir dann ein paar Mal. Der Wind frischte immer weiter auf, bis wir wieder um die 20 Knoten am Wind hatten. Wir wechselten auf die Fock, machten aber u.a. auch auf Grund des Stroms, der mit 1 Knoten gegen uns lief kaum Raum nach Luv gut. Also musste der Jockel wieder ran. Es half alles nichts. Die Welle, die gegen uns stand war erheblich. Dennoch „rummste“ es nicht so oft, wie bei anderen Schiffen. Nach 2 Stunden ließen Wind und Welle Gott sein Dank nach. Gegen 19 Uhr machten wir im Hafen von Wladyslowo, dem größten Fischereihafen in Polen. Zwischen 25 und 35 Tausend Tonnen werden hier jährlich verarbeitet. So steht es jedenfalls im Großen Küstenhandbuch Ostsee Stand 2017. Hafenhandbuch fest. Ordnungsgemäß meldeten wir uns über VHF 10 an. Nach 45 Minten stand schon wieder die Guardia XY wieder in Gestalt einer hübschen Polin da und wollte wissen woher und wohin.

Wir bunkerten Wasser, was auf Grund des bescheidenen Wasserdrucks eine halbe Stunde Zeit in Anspruch nahm. Die Deckswäsche gelang nur mäßig und muss bei Gelegenheit wiederholt werden.

Abends aßen wir im Hafenrestaurant, welches sich als echtes Gourmetrestaurant herausstellte. Essen vom Feinsten. Ich hatte ein ca. 220 Gramm schweres perfekt gebratenes Filetsteak. Optisch ebenfalls perfekt angerichtet auf grünen und weißen Bohnen, dazu Tranchen von gebratener Zucchini und Kartoffeln, abgerundet durch eine Pfeffersauce. Alles perfekt. Dazu noch eine attraktive Servicekraft. Da kann sich so manches Deutsches Restraurant einiges abschauen.

Den Sonnenaufgang um ca. halb fünf konnte ich durch die Seitenfester der Koje kurzfristig beobachten, bevor ich nochmal einschlief. Um halb acht ging ich zum Hafenbüro, um mich nach evtl. Schießzeiten zu erkundigen, aber das Gebiet sei heute offen.

Um 10.20 Uhr liefen wir bereits in Richtung der Insel Hel aus. Wind war keiner, also wieder mit Maschine. Wenn ich nur zwei oder drei Woche Zeit hätte, würde mich das etwas stören aber ich bin gerade gute drei Wochen unterwegs und habe noch ca. 145 vor mir :). Die Sonne scheint wieder vom wolkenlosen Himmel. Schöne Musik und auf der Steuerbordseite wieder weißer Sandstrand. Nach Hel sind es nur 20 Meilen. Wir wollen dort einen entspannten Tag verbringen, um dann morgen früh ausgeruht nach Danzig zu segeln.

Nach Danzig. Wir kommen zeitig aus Hel raus. Das Wetter ist traumhaft, wir haben sogar Wind aus der richtigen Richtung, allerdings nur für kurze Zeit, dann schläft er für ca. 1 Stunde ein. Bevor wir in das Verkehrstrennungsgebiet einfahren, kommt er mit 3 Bft. zurück, so dass wir weiter segeln können. Auf der Reede vor Danzig liegen zahlreichen Schiffe vor Anker. Das Wetter ist diesig, so dass wir lange die Einfahrt und das Land kaum sehen können. Wir bergen ca. 2 Seemeilen vor der Ansteuerungstonne die Segel, melden uns ordnungsgemäß per UKW an. Dann beginnt eine sehr interessante Einfahrt in den Hafen von Danzig. Als erstes kommt auf der BB Seite ein großes Denkmal, welches an die gefallen Soldaten, durch Schüsse des deutsches Schulschiffes Schleswig Holstein, auf der Westernplatter erinnert. Im Hafenhandbuch steht, dass man beim Passieren die Flagge dippen soll. Dem Ersuchen kommen wir gerne nach. Dann geht es durch anfangs breite Kanäle vorbei an verschiedenen Frachtern, Be- und Endladestationen immer weiter in den Industriehafen. Der Kanal wird schmaler, dafür die Schiffe breiter, größer, höher. Auch ein Schiff der Hurtigroute hat hier festgemacht. Zweimal biegen wir nach BB ab, dann nähern wir uns der Altstadt. Wir kommen an der Konzerthalle und am Kaantor vorbei. Die Promenaden sind voller Menschen. Die Brücke ist gerade noch offen, also Hebel auf den Tisch und durchgebraust. Dann erneut nach links und wir sind im Yachthafen von Danzig. Viele, sehr große Motoryachten sind hier vertreten, Segelyachten spielen ein untergeordnete Rolle. Auf der Suche nach einem schönen Plätzchen werden wir gleich von der Hafenmitarbeiterin angesprochen, die uns einen Platz am Kopfende eines Fingerstegs zuweist. Passt soweit. Für Elke geht damit eine Reise zu Ende. Also nach dem Anlegen ein schönes Glas Weißwein im sonnigen und warmen Cockpit. Ein kleines Ausflugsboot mit einer Schar schöner, fröhlicher und bereits leicht angetrunkenen Polin passiert und zweimal, laut aber gut singend. Eine andere Schönheit posiert für die Kamera auf der anderen Seite. Hier gefällts mir (HAHAH). Nach der Anmeldung beim Hafenmeister, der ein amtliches Papier haben möchte, aus dem die Schiffslänge hervorgeht, machen wir uns landfein. Der Hafen liegt unmittelbar an der Altstadt. So sind es nur 5 Minuten bis wir in die lange Strasse kommen, die voll mit Restaurants, Bars und Cafes ist. Die Häuser sind wunderschön, das ganze erinnert ein wenig an Kopenhagen und den Nyhavn. Wir schauen uns die Gotisch römisch-katholische Marienkirchen an. Eine riesige Backsteinkirche, die nach 159 Jahren Bauzeit im Jahr 1502 vollendet wurde. Wir besteigen die 409 Stufen und werden mit einem sehr schönen Ausblick belohnt. Dann geht es weiter zum Neptunbrunnen und zum Artushof. Die Markhalle hat zwar schon geschlossen aber ein Stand davor hat noch offen. Wir kaufen, Obst, Gemüse, getrocknete Früchte, Cashewkerne und viele weitere Dinge, bis nichts mehr in den Rucksack reingeht. Alles sieht richtig lecker aus. Morgen komme ich wieder. Zurück an Bord packe ich die Sachen aus und Elke ihre Sachen ein. Sie wird morgen früh wieder nach Berlin fahren. Am Hafen finden wir ein nettes kleines Restaurant in dem wir wieder erstaunlich gut essen. An Bord trinken wir noch ein oder zwei Cuba Libre und erzählen noch lange und hören Pink Floyd.

Am nächsten Tag bricht Elke nach dem Frühstück um halb neun auf. Ich kümmere mich um den Volvo Penta Service, der nach 100 Stunden fällig ist. Anders als in Deutschland funktioniert alles schnell und unkompliziert. Um 11 Uhr rücken zwei Mitarbeiter an und sind nach einer Stunde fertig. Ich wasche Bettzeug und Handtücher, räume auf und fahre dann zur Massage. Anschließend räume ich auf und erledige noch Büroarbeiten. Es regnet seit Mittag, das erste Mal seit die Reise begonnen hat. Egal, die Heizung läuft und der Deckssalon zahlt sich erneut aus. Zwei weitere Segler sind ebenfalls in Danzig und tauschen wir uns, über die möglichen Pläne zur Weiterreise aus. Das Wetter, bzw. die Windvorhersagen sind unbeständig. Morgen wird man mehr wissen.

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