Noch immer treiben wir das Feld gnadenlos vor uns her.

Am Samstag, als die Sonne am höchsten stand, gingen 86 Schiffe an den Start. Ursprünglich waren einmal 100 Boote gemeldet.

Die Wetterprognose, vorgetragen vom Metreologen Dr. XY war alles ander als vielversprechend. Am Starttag sollte der Wind schwach wehen und ab Montag Abend würde das erste Sturmtief über die westliche Ostsee ziehen. Wir aßen im Fischrestaurant und lauschten anschließend noch ein wenig der Live-Band und bestaunten um 22.30 Uhr das Feuerwerk. Mit einer gewissen Anspannung ging es in die Kojen.

Um 0730 hieß es: Reise, Reise aufstehen! Nach einem ordentlichen Frühstück legten wir bei strahlendem Sonnenschein und guten Winden in Richtung Startline. Die 8 Seemeilen vergingen schnell und vorbei ging es an der Pier kurz vor den Schwedenköpfen. Dort wartete Frau Reinke und Ralph mit einem großen Transparent auf uns (voll nett). Wir starteten in der zweiten Startgruppe um 13.15 Uhr reihten uns aber ungewollt „defensiv“ ein, der nachlassende Wind brachte und nach 10 Minuten über die Startlinie. Mit Kreuzkurs ging es auf Kurs nach Nordwesten zum Ausgang der Bucht. Es war schon ein beeindruckendes Feld, das sich überwiegend vor uns befand. Am nördilchen Ausgang ging es dann in östlicher Richtung und wir hatten tatsächlich einige Schiffe hinter uns gelassen. Der Wind schläft ein. Wir entscheiden uns etwas gegen den laufenden Kurs zurück zu kreuzen, um in ein Windfeld zu kommen, was uns tatsächlich auch gelingt. Andere „verhungern“ dicht unter Land, so dass wir einige Plätze gutmachen können. Das Regattafieber hat uns gepackt. Kurzfristig setzen wir den Genacker, den wir 20 Minuten später wieder gegen die Genua tauschen.

Unser Wachsystem ist nun in Kraft getreten, d.h. in den ersten Tagen gehen wir jeweils  4 Stunden Wache.

Die Nacht kommt und der Wind schläft nahezu komplett ein. Die glatte See, die Lichter der anderen Schiffe, sowie die der Leuchtfeuer versprühen eine tolle Atmosphäre. Wir treiben anfangs in einem kleinen Feld von ca. 5 Boten durch die Nacht, bevor der Morgen anbricht.  Drei Boote haben sich im Schutze der Dunkelheit unerlaubter Weise von uns entfernt und wir versuchen, das bisschen Wind mit den Segeln einzufangen. Gegen 0900 kommt Wind auf und wir laufen mit 4, später mit 6 Knoten in Richtung Warnemünde.   

Wir lassen für 30 Minuten die Maschine mitlaufen, um unsere Batterien zu füllen und hangeln uns an der Kadettrinne weiter in Richung 060 Grad. Zwischendurch stetzen wir wieder den Genacker. 

Der Wind nimmt, wie angesagt weiter zu und plötzlich hören wir einen Ruf von Bremen Rescue. Sie haben einen nicht weiter bezeichneten Notruf von der Avanza erhalten, bekomme aber keinen Funkkontakt. Über ein anderes Berufsschiff wird versucht Kontakt aufzunehmen aber erfolglos. Es erfolgt die Koordination der Rettungsaktion. Schließlich gibt es gute Nachrichten. Der Einhandsegler wir auf dem gekenterten Katamaran gesichtet und später abgeborgen und mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. In der internen Signalgruppe gibt es erleichternde Kommentare. 

Fortsetzung folgt.

Um 17 Uhr erreicht der Wind dann bis zu 22 Knoten und rauschen mit viel Speed die Wellen hinuter. Plötzlich sind da 28 Knoten Wind und wir rollen die Genua weg, Bergen das Groß und setzen danach die Fock und das Groß. Ein Blick auf den Maximunspeed zeigt uns: 10,3!! Die Rumpfgeschwindigkeit liegt bei ca. 7,6 Knoten, der Rest ist also dem Surfen auf der Welle geschuldet und stellt einen neuen Rekord dar.

Es geht in die zweite Nacht auf See und wir arbeiten uns auf den 61. Platz vor. Aber die Schaukelei läßt uns in der Freiwache kaum zur Ruhe kommen. Dafür haben wir ein Etmal von 96 Seemeilen (also 96 Seemeilen von Mitternacht bis Mitternacht). Kurz vor Ystad funke ich einen Tanker an,  der unsere Linie ausweichpflichtig kreuzt. Er sagt, dass wir Kurs und Speed beibehalten sollten und er uns an Backbord passieren würde. Einige Fragezeichen tauchten in meinem Kopf auf, aber gut. Kurze Zeit meldet er sich wieder über Kanal 16 und ich biete an, ihm Raum zum Passieren zu geben, was er dankend annimmt. Es zeigt sich wieder, wie wichtig ein UKW Gerät an Bord und der Umgang damit ist.

Dann arbeiten wir uns bei abnehmenden Wind bis nach Ystad vor. Hier machen wir um 09.00 Uhr fest.

Am nächsten Tag, gehen Michael und ich Joggen, dann reparieren Christian und ich noch die Stopper von der Fockschine. Der Rest des Tages vergeht. Wir füllen Wasser auf, kochen und gehen früh in die Koje.

Um 0400 Uhr laufen wir aus Ystad mit Kurs 050 Grad und ca, 6 Knoten aus. Die Genua und das Groß im 1. Reff bringen uns gut voran. Um 0800 liegen wir auf Platz 55 um später auf Platz 53 zu klettern. Der Grund dafür war, dass neben uns noch 7 weiter Regattateilnehmer Zuflucht gesucht haben und zwei weitere Schiffe aufgegeben haben. Weitere werden noch folgen.

Wieder läuft das Schiff in Böen ca. 8,4 Knoten. Die Welle kommt wieder von achtern, was für uns nicht so angenehm ist. Scopoderm Plaster helfen und der Aufwand lohnt sich, wir arbeiten uns auf Platz 52 vor. 

Um Mitternacht kommen wir in den Kalmarsund. Es wird ein traumhafte Nacht, wenig Welle mehr Wind als angesagt. Kurz vor Kalmar überholen wir die Moana Blue, die allerdings einen Crewwechsel in Kalmar hat. Sie wird uns später wieder einholen.

Zum Frühstück gibt es perfekte Rühreier von Christian und später Ochsenfetzen mit Gemüse. Wir segeln nun überwiegend Butterfly und setzen einen Bullenstander um das Herüberkommen des Großbaums zu verhindern. Später bergen wir bei zunehmendem Wind die Genua und segeln nun noch mit dem Groß im ersten Reff. Die Seekrankheit muss bekämpft werden. Es wird eine unruhige Nacht, ich finde kaum Schlaf. Der Low-Batterie Alarm weckt mich eine Stunde vor Wachwechsel also gegen 03.00 Uhr. Wir nehmen wieder die Genua dazu. Regen setzt ein und gegen 0800 nehmen wir die Segel weg und fahren unter Maschine in den Hafen im Arkösund. Später merke ich, dass ich hier schon im Jahr 2023 gewesen bin.

Morgen wollen wir ein Wetterfenster vor dem nächsten Sturmtief nutzen, um nach Sandhamn zu segeln. Daher ist um 0400 wieder Auslaufen angesagt. 

Unter dem folgenden Link kann man sich eine App herunterladen, um das Rennen (Midsummersail 2025) live zu verfolgen:

https://www.midsummersail.com/gps/ de

PS: Ich bitte die Rechtschreibfehler zu entschuldigen, da ich auf der Reise wenig Zeit und Ruhe zum Schreiben habe …

Am Samstag, als die Sonne am höchsten stand, gingen 86 Schiffe an den Start. Ursprünglich waren einmal 100 Boote gemeldet.

Die Wetterprognose, vorgetragen vom Metreologen Dr. XY war alles ander als vielversprechend. Am Starttag sollte der Wind schwach wehen und ab Montag Abend würde das erste Sturmtief über die westliche Ostsee ziehen. Wir aßen im Fischrestaurant und lauschten anschließend noch ein wenig der Live-Band und bestaunten um 22.30 Uhr das Feuerwerk. Mit einer gewissen Anspannung ging es in die Kojen.

Um 0730 hieß es: Reise, Reise aufstehen! Nach einem ordentlichen Frühstück legten wir bei strahlendem Sonnenschein und guten Winden in Richtung Startline. Die 8 Seemeilen vergingen schnell und vorbei ging es an der Pier kurz vor den Schwedenköpfen. Dort wartete Frau Reinke und Ralph mit einem großen Transparent auf uns (voll nett). Wir starteten in der zweiten Startgruppe um 13.15 Uhr reihten uns aber ungewollt „defensiv“ ein, der nachlassende Wind brachte und nach 10 Minuten über die Startlinie. Mit Kreuzkurs ging es auf Kurs nach Nordwesten zum Ausgang der Bucht. Es war schon ein beeindruckendes Feld, das sich überwiegend vor uns befand. Am nördilchen Ausgang ging es dann in östlicher Richtung und wir hatten tatsächlich einige Schiffe hinter uns gelassen. Der Wind schläft ein. Wir entscheiden uns etwas gegen den laufenden Kurs zurück zu kreuzen, um in ein Windfeld zu kommen, was uns tatsächlich auch gelingt. Andere „verhungern“ dicht unter Land, so dass wir einige Plätze gutmachen können. Das Regattafieber hat uns gepackt. Kurzfristig setzen wir den Genacker, den wir 20 Minuten später wieder gegen die Genua tauschen.

Unser Wachsystem ist nun in Kraft getreten, d.h. in den ersten Tagen gehen wir jeweils  4 Stunden Wache.

Die Nacht kommt und der Wind schläft nahezu komplett ein. Die glatte See, die Lichter der anderen Schiffe, sowie die der Leuchtfeuer versprühen eine tolle Atmosphäre. Wir treiben anfangs in einem kleinen Feld von ca. 5 Boten durch die Nacht, bevor der Morgen anbricht.  Drei Boote haben sich im Schutze der Dunkelheit unerlaubter Weise von uns entfernt und wir versuchen, das bisschen Wind mit den Segeln einzufangen. Gegen 0900 kommt Wind auf und wir laufen mit 4, später mit 6 Knoten in Richtung Warnemünde.   

Wir lassen für 30 Minuten die Maschine mitlaufen, um unsere Batterien zu füllen und hangeln uns an der Kadettrinne weiter in Richung 060 Grad. Zwischendurch stetzen wir wieder den Genacker. 

Der Wind nimmt, wie angesagt weiter zu und plötzlich hören wir einen Ruf von Bremen Rescue. Sie haben einen nicht weiter bezeichneten Notruf von der Avanza erhalten, bekomme aber keinen Funkkontakt. Über ein anderes Berufsschiff wird versucht Kontakt aufzunehmen aber erfolglos. Es erfolgt die Koordination der Rettungsaktion. Schließlich gibt es gute Nachrichten. Der Einhandsegler wir auf dem gekenterten Katamaran gesichtet und später abgeborgen und mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. In der internen Signalgruppe gibt es erleichternde Kommentare. 

Fortsetzung folgt.

Um 17 Uhr erreicht der Wind dann bis zu 22 Knoten und rauschen mit viel Speed die Wellen hinuter. Plötzlich sind da 28 Knoten Wind und wir rollen die Genua weg, Bergen das Groß und setzen danach die Fock und das Groß. Ein Blick auf den Maximunspeed zeigt uns: 10,3!! Die Rumpfgeschwindigkeit liegt bei ca. 7,6 Knoten, der Rest ist also dem Surfen auf der Welle geschuldet und stellt einen neuen Rekord dar.

Es geht in die zweite Nacht auf See und wir arbeiten uns auf den 61. Platz vor. Aber die Schaukelei läßt uns in der Freiwache kaum zur Ruhe kommen. Dafür haben wir ein Etmal von 96 Seemeilen (also 96 Seemeilen von Mitternacht bis Mitternacht). Kurz vor Ystad funke ich einen Tanker an,  der unsere Linie ausweichpflichtig kreuzt. Er sagt, dass wir Kurs und Speed beibehalten sollten und er uns an Backbord passieren würde. Einige Fragezeichen tauchten in meinem Kopf auf, aber gut. Kurze Zeit meldet er sich wieder über Kanal 16 und ich biete an, ihm Raum zum Passieren zu geben, was er dankend annimmt. Es zeigt sich wieder, wie wichtig ein UKW Gerät an Bord und der Umgang damit ist.

Dann arbeiten wir uns bei abnehmenden Wind bis nach Ystad vor. Hier machen wir um 09.00 Uhr fest.

Am nächsten Tag, gehen Michael und ich Joggen, dann reparieren Christian und ich noch die Stopper von der Fockschine. Der Rest des Tages vergeht. Wir füllen Wasser auf, kochen und gehen früh in die Koje.

Um 0400 Uhr laufen wir aus Ystad mit Kurs 050 Grad und ca, 6 Knoten aus. Die Genua und das Groß im 1. Reff bringen uns gut voran. Um 0800 liegen wir auf Platz 55 um später auf Platz 53 zu klettern. Der Grund dafür war, dass neben uns noch 7 weiter Regattateilnehmer Zuflucht gesucht haben und zwei weitere Schiffe aufgegeben haben. Weitere werden noch folgen.

 

 

Unter dem folgenden Link kann man sich eine App herunterladen, um das Rennen (Midsummersail 2025) live zu verfolgen:

https://www.midsummersail.com/gps/ 

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