Erster Segeltag

Nach ca. 1,5 Jahren ist es nun so weit. Am Freitag, den 9.12.2022 wurde das Schiff in Neustadt übergeben. Am gleichen Tag fand der erste Test-Schlag unter Segeln statt.

Am Abend vorher war ich von einer längeren Dienstreise zurückgekommen. Die Nacht war entsprechend kurz und etwas unruhig. Um halb acht packte ich dann den Volvo voll und nach einem kurzen Frühstück holte ich Leonie von zu Hause ab. Bei minus 2 Grad und neblig trüben Wetter ging es die 350 Kilometer in Richtung Neustadt. Neben Leonie kam noch Herr Selbmann vom Bootladen Berlin (Nippgen Bootsbeschläge) als fachliche Unterstützung mit. Kurz vor Neustadt kam die Sonne durch und somit waren die Bedingungen für eine Übernahme im Wasser fast ideal. Herr Bohl von der Sirius Werft hatte auf meine Frage auf welchem Platz das Boot liegt geantwortet: „Platz 42, es ist das einzige Boot ohne Schnee.“, den hatte er am Morgen netterweise entfernt.

Herr Tobias Bohl begrüßte uns am Steg und dann konnte ich endlich und wirklich „an Board“. Ein sehr gutes Gefühl! Ach was sage ich, ein umwerfendes Gefühl! Wir beschlossen die technischen Details nach einem Probeschlag zu klären und zunächst das schöne Wetter auszunutzen.

Nach kurzem Umziehen hieß es Maschine an, Leinen los und ich steuerte Moyenne das erste Mal aus der Box, durch den Hafen und in die freie Ostsee. Wir hatten Glück mit dem Wind, ca. 10 Knoten Wind aus Osten. Perfekt. Die Segel gingen hoch, Motor aus und „Moyenne“ segelte zum ersten Mal. Die XRP Cruise Segel sahen super aus und produzierten ordentlich Vortrieb. Später wechselten wir auf die Selbstwende-Fock und probierten das Reff-System aus. Dabei entdeckte Herr Selbmann, dass falsche Blöcke eingeschoren waren und dass die Beschriftung vom 1. und 2. Reff vertauscht waren. Halb so schlimm.

Im Hafen zeigt mit Herr Bohl noch ein paar Anlege-Tricks und nach knapp zwei Stunden fuhren wir – doch ziemlich durchgefroren – wieder in die Box.

Es folgte eine ausführliche Inspektion, wobei Herr Selbmann eine relativ schlecht verlegte Frischwasserleitung bemerkte und Herr Bohl eine Undichtigkeit in einem Seeventil. Dies hat zur Folge, dass das Schiff am Montag nochmal aus dem Wasser kommt und das Ventil neu eingedichtet wird.

Die erste Nacht an Bord war – Dank der Dieselheizung – mollig warm und dank der schönen Beleuchtung richtig gemütlich.

Nach einem guten Frühstück an Board, kam Herr Schmidt (Eigner der Sirius-Werft) an Board und wir besprachen weitere Details und unterschrieben das Abnahmeprotokoll. Dann folgte eine kleines Manövertraining und Herr Schmidt demonstrierte sehr beeindruckend die Manövrierfähigkeit des Schiffes.

Leonie holte inzwischen Lara ab. Herr Selbmann fuhr zurück nach Berlin und fing an, das Schiff einzuräumen. Abend gingen wir fein Essen und dann stießen wir mit einem feinen Cava auf das Schiff, meinen Vater, meine Mutter und meinen Bruder an, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre.

Am Sonntag fuhren wir dann zu dritt erneut, allerdings nur mit Maschine noch einmal raus und freuten uns an dem schönen Schiff.

Gegen 15 Uhr ging es zurück nach Berlin. Aber bald geht es wieder zurück auf die „Moyenne“.

PS: Lt Werft sind die Mängel behoben und das Schiff wieder im Wasser. Nun wird es noch eingewintert.

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