Am Samstag, den 22. Juni gehen wir bereits um halb zehn Anker auf. In der Nacht hat es anfangen zu regnen und dieser begleitet uns, während des Auslaufens aus der Bucht. So trage ich das erste Mal in diesem Jahr meine Musto Offshore Regenjacke und Gummistiefel. Der Regen lässt aber später nach. Wir lassen Kepholmen an Steuerbord und nehmen Kurs auf Grebbenstadt. Hier wartet Karin bereits im Kaffee auf uns. Es dauert allerdings noch eine ganze Weile, bis wir einen geeigneten Liegeplatz gefunden haben. Wir gehen längsseits vor einen Norweger, legen Landstrom und Bezahlen per App. Dann geht’s ins volle Kaffee zum Frühstück. Es gibt lecker Teilchen und ich bediene mich noch vom Frühstücksbuffet, welches aber offiziell schon geschlossen hat. Da sich unser Dampferlicht beim Ankerlichten heute Morgen nicht anschalten ließ, lasse ich mich mit dem Bootsmannstuhl in den Mast ziehen, um die Birne auszubauen und zu testen. Das mit den Einstellungen am Multimeter ist mir noch nicht ganz so geläufig, dennoch kommen wir zum Ergebnis, dass die Birne defekt ist (der Fuß ist auch etwas dunkel). Also frage ich den Hafenmeister, nach einem entsprechenden Geschäft. Es stellt sich heraus, dass ein Store am Sonntag von 11-13 Uhr geöffnet hat. Da es wieder angefangen hat zu regnen verbringen wir erstmal den Nachmittag im Schiff. Ich nutze die Zeit, um Wäsche zu waschen. Zahlreiche aufgemotzte Ami-Schlitten fahren die Straße zum Hafen permanent hoch und runter. Das sollte die ganze Nacht so weitergehen. In Richtung des Gästehafens (wir liegen etwas weiter innen) liegen zahlreichen Motorboote. Ein Partyzelt verspricht Disco-Musik für den Abend und die Nacht.
Der Ort bietet wenig, bis auf eine gute Busverbindung nach Oslo und ein gutes Geschäft, in dem wir Fisch und Krabben in ausreichender Menge erstehen. Abends wird der Fisch gebraten, am nächsten Tag wird es die Krabben (Langustinos) geben.
Am Sonntag laufen Michael und ich zu dem Segelladen, um die Glühbirne zu kaufen. Halbe Stunde hin, halbe Stunden zurück, überwiegend auf der viel befahrenen Landstraße. Aber, der Erfolg zeigt sich beim erneuten Aufentern in den Mast und Eindrehen der Birne. Das Panel quittiert die Aktion mit einer weißen Kontrollleuchte. Natürlich wird man das Dampferlicht in der Regel hier oben gar nicht benötigen. Sonnenuntergang ist gegen 22.30 Uhr, so richtig dunkel wird es aber gar nicht mehr. Die Navigationslichter sind eher bei schlechter Sicht gefragt und notwendig.
Wir verlassen den Hafen nach der entsprechenden Sicherheitseinweisung für Karin um kurz vor 13 Uhr, tanken noch 35 Liter und machen uns auf den Weg weiter nach Norden. Mit Groß und Genua, später mit Groß und Fock kommen wir bei guten Winden aus SW gut voran. Später setzten wir noch den Genacker, das dauert beim ersten Versuch ca. 35 Minuten, bis alles passt und es dauert nicht lange, bis wir ihn wieder bergen müssen.
Um 18 Uhr fällt nach 24 Seemeilen der Anker in der Bucht von Svarteoudden im Havstensund. Es ein sehr schöner Ankerplatz. Allerdings sind wir, um Windabeckung zu haben auch weit reingefahren. Nun liegt vor uns eine Untiefe. An BB können wir zwischen zwei Inseln hindurchschauen. Dazwischen muss es sehr flach sein, jedenfalls laufen zwei Menschen von einer Insel zur anderen und stehen maximal bis zu den Knien im Wasser. Hinter uns ist eine Schäre auch nicht weit entfernt, aber wir haben den Anker gut einfahren und liegen fest. Wir sitzen draußen bei einem kühlen Weißwein und lassen uns die Schalentiere schmecken. Obwohl die Felsen ringsherum sind, schlafen wir gut und gehen morgens baden. Das Wasser ist klar und frisch.
Der nächste Morgen ist sonnig und zunächst schwachwindig. Wir beschließen noch etwas die herrliche Ruhe hier zu genießen und lichten erst um 15 Uhr den Anker. Der SO Wind ist günstig und wir setzen erneut, und diesmal sehr viel schneller den Genacker. Eine knappe Stunde bergen wir die 86 m² Tuch wieder und setzen dafür die Norwegische Nationalflagge!! Somit hat die Moyenne ein weiteres Land erreicht. Mit dem Großsegel lassen wir die Insel Anegret an BB und fahren vorsichtig zwischen zahlreichen Felsen und Untiefen zum heutigen Hafen im Kostersund. Ein netter Hafen mit recht viel Betrieb. Wir machen an einem Schwimmsteg fest, bezahlen mit Dockspot und ich versuche mit einem Norweger das Thema Hafenhandbuch zu klären. Die NV Karten für Norwegen haben diese nur rudimentär im Anhang. Ich habe zwar auch noch eine App, aber das ist mir immer zu fummelig. Also steuern Karin und Michael ein Hafenhandbuch zur Ausrüstung der Moyenne dankesbarerweise bei. Abends gibt es Entrecote mit Pfannengemüse und ich gehe relativ früh in die Koje. Am nächsten Morgen füllen wir die Lebensmittelvorräte für die nächsten Tage auf, da wir wieder ankern wollen. Ein Berliner Pärchen legt mit ihrer Halberg Rassy an. Wir besprechen das Thema „Verzollen von Alkohol“ und ich beschließe dies mit einer App zu erledigen.
Der Dienstag wartet mit frischem Wind auf. Wir gehen morgens gemeinsam Joggen, was anfangs eher eine Kletterpartie über die Felsen ist. Nachdem wir den Wassertank aufgefüllt haben, legen wir kurz vor 14 Uhr ab. Es geht ein Stück weiter durch den Sund, dann wieder auf offenes Wasser. Mit dem ersten Reff im Groß und der Fock kommen wir bei SSW 4 mit guten 6 Knoten sehr gut voran. Wir lassen den LT von Tresene an BB und wechseln auf die Genua, um später wieder auf die Fock zu wechseln. Das Wetter passt es ist deutlich wärmer geworden und die Sonne scheint. Um16.45 drehen wir in die Rinne zur Ankerbucht ein. Die Einfahrt führ erneut durch eine immer enger werdende Rinne. Links und rechts Felsen. Ein paar Pricken markieren den Weg. Vor uns scheint die Rinne zu enden, soll aber nach Steuerbord weitergehen. Mit Schleichfahrt tasten wir uns vor. Karin steht vorne, um rechtzeitig Bescheid zu sagen, wenn einer vorn rechts um die Ecke kommt. Aber es bleibt alles klar. Dann öffnet sich die Rinne und wir kommen in die sehr schöne Ankerbucht von Fredagshalet. Im Hafen werden diese Buchten als „Naturhäfen“ ausgewiesen. Eine Motorboote liegen, wie hier so oft gesehen, direkt am Felsen. Entsprechende Möglichkeiten sind in den Detailbeschreibungen der Naturhäfen mit roten Linien oder Punkten markiert. Drei andere Schiffe liegen vor Anker. In der Mitte der Bucht befindet sich ein Ponton mit einer Müllentsorgungsstation und einer Fäkalienabsaugmöglichkeit. Wir fahren bis hinten in eine kleine Aussparung der Bucht und werfen den Anker. Es ist bis auf das permanente Möwengeschrei eine sehr schöne ruhige Bucht. Wir sitzen in kurzen Hosen und T-Shirt draußen, Baden und Karin bereitet den Heilbutt für abends vor. Am Ufer erscheint ein Reh mit einem Jungtier und wärmt sich auf dem Felsen.
Die Möwen machen ein riesiges Spektakel. Erst geht es vom Felsen auf das Wasser, dann auf den Ponton, dann vom Ponton wieder auf das Wasser und das Spiel beginnt von Neuem.
Die „Verzollung“ der alkoholischen Vorräte hat nach mehreren Anläufen geklappt, somit können wir ruhig schlafen.
Die Moyenne hat für diese Saison die Marke von 600 Seemeilen überschritten. Die Motorstunden hielten sich sehr in Grenzen und resultierten hauptsächlich aus Hafenein- und Ausfahrten.
Morgens nutzen wir das schöne Wetter erneut zum Baden. Die Batterien haben auf Grund der Sonneneinstrahlung nur rund 20% verloren. In der Regel lasse ich den Ankeralarm nachts laufen. Die permanente Ortsbestimmung der Raymarine-Software benötigt genauso wie der Kühlschrank natürlich Strom.
Nach dem Frühstück (Rühreier mit selbst gepulten Schrimps von Michael!) gehen wir Anker auf und Motoren aus der Bucht. Wir haben es nicht weiter bis zu unserem nächsten Ziel (Riesholmen Nord) und so richten wir den Kurs nach dem Wind aus und setzen erneut den Genacker. Mit entsprechendem Südwind geht es bei einem Einfallwinkel von ca. 120 Grad zügig mit 6.8 Knoten voran. Vor uns taucht ein Regattafeld auf, also holen wir den Genacker wieder ein und wenden. Dann geht der Genacker wieder rauf und ab geht’s mit erneutem Raumschotskurs. Die Entscheidung für den Genacker, gegen den auf der Sirius üblichen Code Zero, war genau richtig. Allerdings lässt er sich nicht so perfekt einrollen, wie ein Code Zero, aber das macht zurzeit nichts aus.
Wir laufen auf den Hankosund zu, in den auch das Regattafeld eingefahren ist. Das Wetter ist weiter fantastisch, Sonne, schöner Wind, ca. 25 Grad. Mit dem Großsegel und der Fock segeln wir den Sund entlang. Links und rechts wieder „Bullabü-Szenerie“. Ein weiteres Regattafeld kommt uns entgegen und ich löse kurz Karin am Steuer ab. Wir suchen einen Weg hindurch, da alle mit Vorfahrtkurs fahren. Es sind Boote vom Typ „Drache“ und weitere ähnlich schöne Schiffe. Um kurz vor 17 Uhr nehmen wir an einer Nordtonne die Segel weg und suchen nach einer geeigneten Ankerbucht. Das gestaltet sich etwas schwierig, da der Südwind recht kräftig weht und ich gerne etwas Windabdeckung hätte. Die zweite Möglichkeit erweist sich als ebenfalls unpassend, da zu eng. Also ein Stück zurück. Vor einer Anlegestelle ankern mehrere Boote. Wir lassen den Anker fallen, aber er hält auch beim zweiten Anlauf nicht. Der Steg gehört zu einem anscheinend privaten Besitz. Ich möchte erkunden, ob wir über Nacht dortbleiben können. Michael fährt längsseits an den Steg und ich steige über, um unser Anliegen vorzubringen. Ein älterer Mann kommt und sagt, dass es eigentlich ein Privatgelände ist, aber wir könnten bleiben. Er äußerte noch etwas besserwisserisch, dass wir den Anker zu schnell eingedampft hätten. Ich gebe im diplomatisch recht und anstatt einer Hafengebühr bringe ich eine Flasche Weißwein zu der am Ufer sitzenden Gruppe und alles ist geklärt. Eine Stunde später kommen zwei weitere Yachten. Der Wind hat sich gelegt. Auf dem einen Schiff entwickelt sich hektische Aktivität. Es wird ein Reifen am Spibaum angebracht. Zwei Jungs springen vom ausgebaumten Großbaum ist Wasser. Dan erscheint ein junges Mädel und steigt in der Turnreifen. Es folgt eine äußerst beeindruckende Turneinlage am Reifen, den wir mit gebührendem Applaus würdigen. Der Vater macht aufnahmen, und wir nehmen an, dass es sich um ein Bewerbungsvideo o.ä. handeln wird.
Abends gibt es Pasta mit Erbsen-Zitronensauce, danach Cuba Libre. Es war ein perfekter Tag.
Da wir am Freitag, den 28.6. in Oslo sein wollen, geht’s am Donnerstag „schon“ um 11.30 Uhr und Nordwind mal unter Maschine in Richtung Rauersund los. Auf der rechten Seite sieht man nun vermehrt Häuser und Siedlungen. Oslo ist nicht mehr weit. Zahlreiche Motorboote und einige Segler sind unterwegs. Die Leute liegen am Ufer oder Baden. Sommer in Norwegen. Die Ferien beginnen hier wohl in der kommenden Woche.
Der Master-Plotter spinnt mal wieder und zeigt überlappende Menüs an. Im Winter muss er eingeschickt werden. Aber ich bin ja sowieso ein Freund der Seekarte. Die Colorline kommt uns aus Oslo entgegen. Wir passieren eine schmale Stelle im Westufer, rechts davon ist eine Unterwasserbarriere aus dem Krieg. Die Ankerbucht von Sandsbollen bietet viel Platz und ist gut besucht. Auch hier hält der Anker erst wieder beim zweiten Versuch, allerdings liegen wir mit dem Heck mir etwas zu dicht am Felsen. Da es in der Nacht und vor allem am Freitag auffrischen soll, lichten wir eine Stunde später den Anker und fahren etwas weiter mittig in die Bucht. Hier passt alles. Es ist sehr warm (ca. 27 Grad) und wir baden erneut, bevor wir eine Reste-Essen kochen.
Ein kleines Motorboot mit einem jungen Pärchen kommt. Sie gehen Baden und versuchen sich näher zu kommen. Allerdings ist er viel mit seinen Haaren und seinem Handy beschäftigt. Auch als man sich auf dem Vordeck niederlässt, scheint sich nichts weiterzuentwickeln. Schließlich steht sie auf und zieht sich wieder etwas über ihren Bikini an. Nach einer Stunde verlassen sie die Bucht. Kurz Zeit später kommen zwei weitere Jugendliche auf uns zu. Einer sitzt im Schwimmreifen, der andere schwimmt nebenher. Als sie in unsere Nähe kommen, fragen sie „could you donate an beer for us?“ Ich antworte, dass Bier alle ist, ich könnte zwei Zigarren (aus der Gästekiste) anbieten. Sie nehmen dankend an und während der eine auf der Badeplattform Platz nimmt, bleibt der andere – nun die Zigarre rauchend – im Schwimmreifen. Sie erzählen, dass sie nach dem bestandenen Abi nun zum Militär müssten. Vor dem Abi steht eine ca. 3-wöchige Partiezeit, die vom 27 April bis zum 15. Mai dauert. Es ist eine sehr nette und lustige Unterhaltung mit den beiden supernetten Norwegern. Schließlich rufen die anderen vom Ufer herüber und beide paddeln, die Restzigarren rauchen in Richtung Ufer. Hier liegt ihr Boot. Sie haben es nicht weit nach Hause und als sie aufbrechen, kommen Sie winkend an uns vorbeigefahren.
In der Nacht fängt es an zu regnen und zu donnern. Der Regen hält bis morgens an. So wird das Deck vom Salzwasser befreit, was auch nicht schlecht ist. Wir verschieben den ursprünglich frühen Aufbruch um eine Stunde und frühstücken erst einmal. Ich will nicht zu spät in Oslo sein, da ab mittags starker Wind angesagt ist. Um 09.00 Uhr gehen wir Anker auf und fahren zuerst mit Maschine aus der Bucht und dann den Vest-Fjord weiter nach Norden in Richtung Oslo. Der Wind kommt zurück, wir setzen das Groß und die Genua. Mit 4-5 Bft. aus südlicher Richtung geht es mit Rauschefahrt und max. 7.4 Knoten in Richtung Oslo. Die rote Tonne Torquere bleibt an Backbord. Der Wind frischt weiter auf und kommt nun mit bis zu 21 Knoten von achtern. Halse um die Tonne Mäsane und um 11 Uhr passieren wir Nessoden. Wir laufen in die Bucht von Oslo ein und bergen zwischen zwei vorbeifahrenden Fähren und im Schutze einer vorgelagerten Insel die Segel. Dann machen wir uns auf die Suche nach dem Hafen und dem reservierten Platz D 06. Das ist hier alles etwas unübersichtlich. Wir fahren den langen „Sund“ des Hafens ab. Finden den Steg D aber können keinen Platz 06 ausmachen. Es weht inzwischen konstant mit 22 Knoten. Ich fahre in die Gasse rückwärts herein, damit wir ggf. den Platz 06 erspähen können aber negativ. Das sieht alles „komisch“ aus, alles eng und die Boxen klein. Wir entschließen uns an einem Kopfsteg bzw. in der ersten Box erstmal provisorisch festzumachen, um uns einen genaueren Überblick zu verschaffen. Rückwärts geht’s in die Box und dann sind wir erstmal fest. Ein Rundgang und ein Gespräch mit einem dort liegenden Motorboot klärt uns auf. Der von uns gesuchte Hafen ist gleich am Anfang des Sundes. Also Leinen los und zurück gegenan. Die Einfahrt zum richtigen Hafen finden wir gegenüber der Anlegestelle der Colorline. Hier ist das Wasser ordentlich aufgewühlt und wir besprechen das Anlegemanöver, welches uns zunächst an die Tankstelle bringen soll. Also geht es rein und ich versuche mit so wenig Fahrt an die auflandige Pier zu kommen, dann eindampfen in die Vorspring und wir sind erstmal safe. Der Kontakt zum Hafenmeister mit seinem weißen Schiffshütchen ergibt die für uns reservierte Box D 06. In Luv liegt ein großes Motorboot. Der Eigner will uns beim Anlegen helfen. Der Plan ist, vorwärts in die Gasse zu fahren und dann rückwärts mit Unterstützung des Radeffektes und des Bugstrahlruders in die Box zu kommen. Gesagt getan, ich ändere den Plan noch etwas ab und drehe bereits beim Motorboot den Bug nach Steuerbord. Dann rückwärts. Wir kommen mit dem Heck etwas zu dicht in Luv an das Heck vom Motorboot, nochmal Steuerbordruder, ein Schub nach vorne und mit Unterstützung des Bugstrahlers kommt das Heck und der Bug in die passende Position zum weiteren Einfahren in die Box. Der Motorbootfahrer hat die Luv-Vorleine übernommen und hilft, dass der Bug nicht weiter wegklappt. Dann die Luv-Heckleine über und fest und wir haben es bis auf die Feinjustierung geschafft. Geschafft bin ich allerdings auch. Beim Einfahren hatte ich kurz auf den Wind geschaut, 24 Knoten also eine gute 6. Aber es ist alles gut gegangen. Wir richten die Leinen und Fender, legen Landstrom und atmen durch. Duschen, Toiletten (bis auf die im Kogen Restaurant), Waschmaschine gibt es leider nicht, obwohl Duschen und WC im Handbuch standen. Dafür gibt es eine permanente Beschallung mit Loungemusik vom gegenüberliegenden Restaurant der Kogen Marina Bar. Dort nehmen wir auch den Anleger Drink und etwas zu Essen zu uns.
Nach einer Pause machen wir uns auf, zu einer ersten Tour durch die Stadt. Wir kommen an die neue erbaute Hafenpromenade im Bereich Anker Bruygge. Hier tobt das Leben. Ein Restaurant und eine Bar an der anderen. Viel Trubel und Heiterkeit. Das Wetter ist, bis auf den starken Wind, herrlich. Wir besichtigen die Festungsanlagen, staunen über die in einem weiteren Hafenbecken gelegenen, schwimmenden Saunahäuschen und bestaunen die Oper, die auf einer kolossalen Schräge am Hafen errichtet wurde. In einer langen Schleife geht es zurück. Vorher kehren wir in einer schicken Pierbar ein. Im Coop Supermarkt kaufen wir reichlich Schrimps für morgen ein. Dann gibt es noch einen Absacker auf der Moyenne und ich falle todmüde in die Koje. Von der Bar gibt es softe Beats zum Einschlafen.
Der Samstag startet mit einem gemeinsamen Laufprogramm. Karin hat über „Komot“ eine Strecke von ca. 7 Kilometern rausgesucht. Also nichts mit Ausschlafen. Während Michael und ich nach 6,5 Kilometern zum Schiff zurückkehren, kümmert sich Karin tapfer um Brot und Teilchen zum Frühstück. Anschließend machen wir einen erneuten Stadtbummel, diesmal nicht durch die Touri-Zone, sondern durch eine feines Wohnviertel mit Geschäften und einigen Bars und Restaurants. Schließlich kommen wir noch zum königlichen Palast und von dort aus auf die Pracht- und Shoppingmeile von Oslo. Nach einer kurzen Stärkungspause geht’s ins Nationalmuseum und wir besuchen die Ausstellung von Mark Rothko, bevor wir uns auf den Heimweg machen. Ich kaufe noch etwas Vorräte ein und lege mich ein wenig in die Koje. Karin und Michael laufen noch ein wenig durch die Stadt und finden für abends eine Kneipe, in der wir das sehr spannende Spiel Deutschland gegen Dänemark sehen, was mit 2:0 gewonnen wird. Ein letzter Rum an Bord, morgen früh um 5 Uhr müssen sich Michael und Karin auf dem Weg zum Flughafen machen.
Es war wieder eine perfekte Reise mit den beiden. Karin bringt immer gutes Wetter mit und mit Michael bin ich ein sehr gut eingespieltes Team. Also freue ich mich, auf den nächsten gemeinsamen Törn mit den beiden.
Ich werde den Sonntag nutzen, um Klar-Schiff zu machen, Montag ist Bürotag und abends fliege ich für eine Woche zurück nach Berlin. Dort freue ich mich Leonie wiederzusehen und auf das Sommerfest im Segelverein. Am Montag danach geht es mit Mario zusammen wieder nach Oslo und wir segeln gemeinsam bis zum 17. Juli hier in der Gegend, auch darauf freue ich mich jetzt schon.
© Gustav Burckschat